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Neues Curriculum: Digitale Zahnheilkunde – Fit für die Zukunft


Digital ist die Zukunft und der Sachverständigenrat hat angemahnt, dass Deutschland bei der Digitalisierung schneller voranschreiten müsse. Das fand der Fortbildungsausschuss der Zahnärztekammer Hamburg auch und hat deswegen für die Kolleginnen und Kollegen das erste deutsche Kammer-Curriculum Digitale Zahnheilkunde entwickelt. 

Zielgruppe und Format 
Das neue Curriculum wendet sich an Kolleginnen und Kollegen, die das Thema Digitalisierung für ihre Praxen umsetzen möchten und sowohl Orientierung bei der Auswahl, für ihre Zielsetzung passenden Systemen suchen als auch in dem Umgang professionell geschult werden möchten. 

Hierfür haben wir bewusst eine herstellerneutrale Konzeption gewählt. Praktisch kommen dafür in dem Curriculum die Instrumente und Systeme verschiedener Hersteller gleichwertig zur Anwendung. Dieses soll eine Ausgewogenheit sicherstellen und darüber hinaus einen möglichst breiten Eindruck vermitteln. 
Einen wesentlichen Schwerpunkt des Curriculums bilden praktische Übungseinheiten. Um dabei einen echten Lernerfolg sicherzustellen, wird das Curriculum für die praktischen Trainings in Kleingruppen aufgeteilt und es wird mit mehreren Referenten gearbeitet, sodass selbst bei kleinen Gruppen eine intensive Betreuung sichergestellt ist. 

Kursthemen und Referenten
Die einzelnen Kurseinheiten spannen einen Bogen über die gesamte digitale Zahnheilkunde. 
Den Anfang macht ein Einführungskurswochenende. Hierin vermittelt zunächst Dr. Kai Krüger die computergestützte digitale ästhetische Behandlungsplanung. Der Kurs erläutert und trainiert die Prinzipien der ästhetischen Behandlungsplanung unter Einsatz der virtuellen Behandlungssimulation. 

Im Rahmen des gleichen Kurswochenendes erläutert Dr. Sebastian Horvath sein Konzept einer vollständig digital geführten Praxis. Seine Frau als Kieferorthopädin erläutert die Prinzipien der digital unterstützten Kieferorthopädie. Die zweite Kurseinheit prägt dann die „Battle of the scanners“. Prof. Dr. Wöstmann und seine Oberärztin Dr. Schlenz stellen dabei verschiedene Intraoralscanner vor und trainieren deren praktischen Gebrauch sowie die Nachbearbeitung der Scandaten. Dabei werden wir die Scanner Prime-Scan (Sirona), Trios (3Shape), Itero (Align-Technology), Carestream 3700 und Medit 700 vorstellen und deren Anwendung trainieren. 

Mit dem Wissen um die Benutzung verschiedener Scanner steht dann in der dritten Kurseinheit von Dr. Andreas Kurbad die integrierte Konstruktion und Herstellung von chairside Einzelzahnrestaurationen im Vordergrund, beginnend mit dem Intraoralscan und dem nachfolgenden Fokus auf der Scandatenverarbeitung und der Konstruktion und Herstellung von Einzelzahnrestaurationen. Dieser Kurs orientiert sich dabei an dem in diesem Bereich schon lange eingeführten Cerec-System, ist aber vom Hersteller völlig unabhängig. 

Als Ergänzung zur chairside Restaurationsherstellung fokussiert der Kurs der vierten Lerneinheit von Prof. Dr. Jan-Frederik Güth auf die Restaurationsherstellung im zahntechnischen Labor. Zum einen basierend auf der herkömmlichen Abformung und Modellherstellung als Grundlage für das nachfolgende Scannen mit Modellscannern oder der Integration digitaler Datensätze gewonnen durch Intraoralscanner in den zahntechnischen Workflow. Prof. Dr. Güth wird insbesondere den Datenfluss in die verschiedenen Applikationen zur Konstruktion von Restaurationen erläutern und dies um die Aspekte der Herstellung von Zahnersatz auf Basis von KiCAD/CI-Systemen ergänzen. Einen wesentlichen Aspekt dieses Kurses stellt zudem die diesbezügliche Materialkunde dar. 

Eine weitere Applikation der Anwendung von Digitaltechnik in der Zahnheilkunde ist die röntgenologische Bildgebung. Dr. Manuel Waldmeyer stellt die marktüblichen DVT-Geräte vor. Erstellung und insbesondere die Auswertung von digitalen Volumentomogrammen mittels verschiedener „Viewer“ auch mit Blick auf die Einsätze in der Implantologie werden in praktischen Übungen durchgespielt. 

Am Freitagnachmittag gibt Dr. Jan Behring darüber hinaus Tipps zur Optimierung der digitalen Infrastruktur in Zahnarztpraxen und dabei Tipps zur Optimierung der eigenen digitalen Rechnerumgebung, inklusive der Optimierung digitaler Behandlungsplanung sowie der Einrichtung des eigenen PCs und speziell der effizienten Einrichtung des eigenen Desktops. 

Eine typische Anwendung derartiger digitaler Planungen ist die Implantologie. Im Rahmen der fünften Kurseinheit des Curriculums unterrichten daher Dr. Stephan Bethge und Prof. Dr. Kai Bormann die digitale Planung der optimalen Implantatposition, deren Umsetzung mit Hilfe von Bohrschablonen und die Realisierung von implantatgetragenen Restaurationen. Alle Kursteilnehmer/innen werden in einem intensiven praktischen Teil selbst am Laptop tätig sein.

Sowohl für die Behandlung mit dentalen Restaurationen als auch bei Planung und Umsetzung Implantat-getragene Restaurationen ist die korrekte Einstellung der statischen und dynamischen Okklusion wichtig – und nicht immer einfach. Hierfür und für die Funktionsdiagnostik bei Patienten mit Funktionsstörungen bietet die Digitalisierung neue Techniken. PD Dr. M. Oliver Ahlers und sein Team stellen daher sowohl Techniken zur Erfassung und Auswertung der verschiedenen Funktionsbefunde vor, trainieren die computergestützte Bewegungsaufzeichnung und erläutern die Grundlagen der digitalen Schienenherstellung. 

Die Abschlusseinheit des Curriculums wendet sich dann den Aspekten der Praxisführung zu. Dabei ist tatsächlich Führung im Sinne des Vorangehens gemeint: Unter der Leitung von Dipl.-Kfm. Francesco Franco Tafuro werden dabei die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer in gemeinsamer Gruppenarbeit erarbeiten, welche Visionen für die Digitalisierung ihrer eigenen Praxis sie sich vorstellen und sich hierbei über ihre eigenen Gedanken Vorstellungen in der Gruppe zum gegenseitigen Vorteil austauschen. Dieses schließt auch die Finanzierung und die Implementierung innerhalb der eigenen Praxis ein. 

Das kollegiale Abschlussgespräch erfolgt dann unter der Leitung der Moderatoren Dr. Kai Krüger und Dr. Ulla Peter. Beide sind selbst Mitglieder des Fortbildungsausschusses und setzen in ihren eigenen Praxen digitale Systeme schon seit Jahren mit großer Freude ein. Das Abschlussgespräch wird dabei nach dem Vorbild des Curriculums Funktion, CMD + Bruxismus und des Basiscurriculums Implantologie in der Gruppe erfolgen und dabei im Sinne einer freien Diskussion die Inhalte des kompletten Curriculums rekapitulieren. Dieses hat sich im Curriculum Implantologie bestens bewährt und soll daher auch hier einen konstruktiven, angstfreien und zusätzlich allen Beteiligten den Inhalt noch einmal rekapitulierenden und erfolgreichen Abschluss des Curriculums ermöglichen. 

Auf dem Hamburger Zahnärztetag sind verschiedene Referenten des Curriculums bereits dabei gewesen und haben begeisternde Vorträge gehalten. Daher ist ein Drittel des Curriculums schon zu Beginn der Ausschreibung ausgebucht. Wenn auch Sie beim ersten deutschen Kammer-Curriculum zur digitalen Zahnheilkunde dabei sein möchten, wenden Sie sich an die Abteilung Fortbildung, Simone Wegemann und ihre Kolleginnen freuen sich auf Sie (Tel. +49 40 733405 33).

Priv.-Doz. Dr. M. Oliver Ahlers
Dr. Kai Krüger