Unter diesem Motto luden Kammer und KZV interessierte Mitglieder zum berufspolitischen Nachwuchsseminar ein. Die Referenten schilderten ihre Wege und Motivationen und es wurde deutlich, dass es in Hamburg wirklich leicht ist, den Einstieg zu finden. Neben den Vorstandsmitgliedern referierte auch eine noch ganz junge Kollegin über ihre ersten Schritte.
Zum Auftakt berichtete Kammerpräsident Konstantin von Laffert, dass er aufgrund seiner Unzufriedenheit mit dem HVM in die Standespolitik gekommen sei. Der damalige Kammerpräsident Wolfgang Sprekels habe ihn „entdeckt“ und gefragt, ob er in den Vorstand wolle. Er habe kandidiert und sei gewählt worden. Die ehrenamtliche Tätigkeit mache ihm sehr viel Freude und halte jung. Wichtig für ihn sei, dass es nicht nur die Kammer gebe, sondern daneben auch Platz für die Familie sei.
Im Anschluss stellte KZV-Vorsitzender Dr./RO Eric Banthien seine Aufgaben dar. Die Politik habe gewollt, dass die KZV-Vorstände hauptamtlich tätig seien. Ihm sei es aber wichtig, weiterhin in Teilzeit in der Praxis zu sein, denn die Arbeit solle von Kollegen für Kollegen gemacht werden. Er hob die gute Zusammenarbeit mit der Kammer hervor, die mit Blick auf andere Länder nicht selbstverständlich sei.
Dr. Thomas Clement stellte heraus, dass es wichtig ist, dass Kammer und KZV als Körperschaften des öffentlichen Rechts staatliche Aufgaben für den Berufsstand selbst regeln können. Exemplarisch stellte er die Arbeit des Fortbildungsausschusses, des Schlichtungsausschusses und der Zahnärztlichen Stelle Röntgen der Kammer vor. Beispiele für die erfolgreiche gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit seien die Zahnarztsuche und die Stellenbörse.
Mit Lea Menge referierte auch eine ganz junge Zahnärztin. Sie berichtete über die Gründung ihres Qualitätszirkels. Nach dem Willkommensabend der Kammer für neue Mitglieder im vergangenen Jahr habe sie den Wunsch gehabt, sich mit den Teilnehmern weiter auszutauschen und zu treffen. Gesagt, getan. Die Teilnehmer wurden angeschrieben und haben sich zu einem Qualitätszirkel zusammengefunden, der bereits mehrmals unter ihrer Moderation getagt hat.
Dr. Maryla Brehmer berichtete, wie sie von einer erfahrenen Kollegin für den Prüfungsausschuss ZFA gewonnen wurde und von der Aufgabe gleich begeistert war. Die Aufgabe sei reizvoll, weil sie den Blick über den Tellerrand ermögliche, man andere Perspektiven gewinne und netzwerken könne. Die Tätigkeit sei mit viel Emotionalität verbunden und bringe Spaß. Wer sich für die Prüfungstätigkeit interessiere, müsse Verbindlichkeit und ein Zeitkontingent mitbringen.
Dr. Gunter Lühmann stellte den Abrechnungsweg über die Praxis an die KZV und von dort an die Krankenkassen und zurück an KZV und Zahnärzte vor. Ziel der KZV sei es, die Abrechnung möglichst wenig bürokratisch abzuwickeln. Allerdings habe die KZV auch Aufgaben wie den Sicherstellungsauftrag und die Wirtschaftlichkeitsprüfung, bei denen sie das Verhalten der Praxen überprüfen müsse.
Dr. Kathleen Menzel zeigte auf, wie es auch heute jungen Mitgliedern möglich ist, ihren Weg in die Berufspolitik zu gehen. Gemeinsam mit drei Kolleginnen gründete sie 2014 einen Stammtisch für junge Zahnärzte, der auch heute noch regelmäßig tagt und sich großen Zuspruchs erfreut. Bei den Wahlen vor vier Jahren wurde sie in die Delegiertenversammlung und von dieser in den Vorstand gewählt, wo sie unter anderem für die Belange junger Mitglieder zuständig ist. Als Beispiele für ihre Projekte erwähnte sie die Babysitterbörse und den Willkommensabend für neue Mitglieder. Ein wichtiges Anliegen sei ihr, die Niederlassung für junge Zahnärztinnen und Zahnärzte zu fördern und den Einfluss von Fremdkapital in der Zahnmedizin zu beschränken. Neben der Vorstands-tätigkeit sei sie auch Hospitantin im Versorgungswerk. Sie finde berufspolitisches Engagement sehr wichtig. Ihr gefalle besonders, dass man für die Zahnärzteschaft viel Positives bewirken, Rahmenbedingungen gestalten und durch die Tätigkeit ein großes Netzwerk aufbauen könne und dabei viele interessante Erfahrungen sammele.
Nach so viel geballten Informationen war es an den Teilnehmern, Fragen zu stellen und Rückmeldungen zu geben. So wurde gefragt, ob man für die Tätigkeit in einem Verband sein müsse. Um in einem Ausschuss aktiv zu werden, muss man nicht in einem Verband und auch nicht in der Vertreterversammlung oder der Delegiertenversammlung sein. Bei der Wahl zur Delegiertenversammlung der Kammer muss man nicht zwingend Mitglied in einem Verband sein, denn es ist eine Persönlichkeitswahl. Anders ist es bei der Wahl zur Vertreterversammlung der KZV, die eine Listenwahl ist und bei der die Listen von Verbänden aufgestellt werden.
Die Teilnehmer dankten für die interessanten Informationen zu Themen, von denen sie bislang wenig Vorstellungen hatten. Dies führte zu der Frage, wie sich Mitglieder informieren können. Die Referenten legten die Teilnahme an den Bezirksgruppenversammlungen der Kammer nahe, denn dort berichten Präsident und KZV-Vorsitzender über aktuelle politische Entwicklungen aus Bund und Land und dort kann direkt mit ihnen diskutiert werden. Gerade jüngere Mitglieder scheuen sich häufig, dorthin zu gehen, sollten diese Chance aber nutzen.
Nach dem „offiziellen Teil“ blieben viele Teilnehmer noch länger, um im Dialog oder in Gruppengesprächen über die Inhalte des Nachmittages, aber auch über viele andere Dinge rund um die Berufsausübung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu sprechn.