Aufgewachsenen in Hamburg, studierte er Zahnmedizin am UKE. Dort lernte er seine Frau Veronika kennen, mit der er von 1972 - 2010 in einer Gemeinschaftspraxis in Rotherbaum niedergelassen war. Und es war seine Frau, die den Praxisbetrieb aufrecht hielt, wenn er seine zahlreichen Termine wahrnehmen musste.
Kammerpräsident mit Leidenschaft
Die Berufspolitik hat Wolfgang Sprekels früh in ihren Bann gezogen. Gleich nach der Niederlassung 1972 arbeitete er in Ausschüssen mit. Im Jahre 1987 wurde er mit erst 42 Jahren zum Präsidenten der Zahnärztekammer Hamburg gewählt. Es sollten sechs Wiederwahlen erfolgen. Insgesamt war er 28 Jahre Präsident, so lange wie keiner vor ihm und so lange wie bis dahin auch kein Kammerpräsident in einem anderen Bundesland.
Bereits zwei Jahre später, im Jahre 1989, wählte ihn die Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer zu ihrem Vizepräsidenten. Er wurde viermal wiedergewählt und war insgesamt fast zwanzig Jahre in diesem Amt.
Zu einer Zeit, als Europa für die meisten von uns noch sehr weit weg war, wusste er, wie wichtig Brüssel auch für die Zahnärzte werden würde, und etablierte bereits 1993 das Brüsseler Büro der Deutschen Zahnärzte, das zugleich als Büro des europäischen Zahnärzteverbandes diente. Auch dort war er viele Jahre im Vorstand, die letzten 6 Jahre als Vizepräsident.
Als Kammerpräsident war er zugleich alternierender Vorsitzender unseres Fortbildungsinstitutes NFI und der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege.
Wer einmal bei ihm zu Hause war und sein Arbeitszimmer, bis unter die Decke vollgestopft mit Ordnern, gesehen hat, weiß, dass ein solcher Erfolg nicht zufällig ist, sondern harte Arbeit dahintersteht. Er hat jedes wichtige Dokument sorgfältig gelesen und mit seinen Anmerkungen versehen und zu jeder Sitzung die relevanten Dokumente aus seinem Archiv mitgenommen. So konnte ihm keiner seiner Gesprächspartner etwas vormachen, im Gegenteil, er konnte belegen, was wann wie und warum beschlossen wurde.
Berufspolitiker mit Weitsicht
Mit seiner Weitsicht und seinem Instinkt hat er viele Entwicklungen, die uns Zahnärzten erhebliche Probleme gemacht hätten, frühzeitig erkannt und Strategien entwickelt, um am Ende für uns praxistaugliche Lösungen zu finden.
Im persönlichen Umgang wusste er Menschen für sich einzunehmen und hatte auf diese Weise viele wichtige und interessante Kontakte aufgebaut, die häufig nicht im beruflichen Bereich blieben, sondern auch zu persönlichen Freundschaften führten.
Mehrfach ausgezeichnet für Engagement
Beeindruckend auch, wie er mit Menschen umgehen konnte, die anderer Meinung waren als er. Statt sie in die Opposition zu drängen, nahm er sie zu sich und zeigte ihnen überzeugend seinen Weg als den richtigen auf. Ich weiß, wovon ich spreche, denn genauso ist es mir ergangen. Wir hatten damals mit mehreren neu niedergelassenen Kollegen die IG WIR gegründet, die gegen den HVM anging. Wolfgang Sprekels erkannte sogleich, dass es wichtig ist, junge engagierte Kollegen einzubinden, und bewirkte, dass ich 1999 mit 32 Jahren gleich in den Vorstand gewählt wurde. 16 Jahre war ich mit ihm gemeinsam im Kammervorstand und sage gerne, dass ich ihm viel zu verdanken und viel von ihm gelernt habe. Seit ich ihm als Kammerpräsident und Vizepräsident im Bund folgte, habe ich mich häufig an seine Worte und seine Einschätzungen erinnert und konstatiert, wie recht er doch häufig mit seinen Worten hatte.
Wer so erfolgreich ist, erfährt verdiente Ehrungen. Anlässlich seines 60. Geburtstages verlieh ihm der Hamburger Senat den Ehrentitel Professor. 2016 verlieh ihm der Bundespräsident für sein herausragendes Engagement in der zahnärztlichen Selbstverwaltung das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Und die Bundeszahnärztekammer zeichnete ihn mit ihrer höchsten Ehrung, dem Fritz-Linnert-Ehrenzeichen, aus.
Wolfgang Sprekels ist am 16. April 2023 verstorben. Die Hamburger Zahnärzteschaft wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Konstantin von Laffert
Präsident der Zahnärztekammer Hamburg