Prof. Dr. Katrin Hertrampf (Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie) und Prof. Dr. Eva Baumann (Hanover Center for Health Communication) und Prof. Dr. Astrid Dempfle (IMIS Kiel) haben in Kooperation mit den Landeszahnärztekammern zum 1. April ein Forschungsprojekt zur Vorbereitung einer nationalen Präventionskampagne von Mundkrebs gestartet.
Die operative Therapie eines Tumors in der Mundhöhle ist für die Patientinnen und Patienten besonders belastend. Häufig führt die Entfernung des Tumors im
Prof. Dr. Katrin Hertrampf (Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie) und Prof. Dr. Eva Baumann (Hanover Center for Health Communication) und Prof. Dr. Astrid Dempfle (IMIS Kiel) haben in Kooperation mit den Landeszahnärztekammern zum 1. April ein Forschungsprojekt zur Vorbereitung einer nationalen Präventionskampagne von Mundkrebs gestartet.
Die operative Therapie eines Tumors in der Mundhöhle ist für die Patientinnen und Patienten besonders belastend. Häufig führt die Entfernung des Tumors im sensiblen Gesichtsbereich zu funktionellen und ästhetischen Einbußen: Kommunikation, Ernährung und auch soziale Kontakte sind hier betroffen und können erheblich eingeschränkt werden. Eine frühzeitige Entdeckung, Diagnose und Therapie verbessert nicht nur – wie bei anderen Tumoren – die Überlebensprognose der Patientin oder des Patienten, sondern verringert auch die Invasivität des operativen Eingriffs in diesem besonders exponierten Bereich. Weil hierdurch auch die Einschränkungen reduziert werden können, hat eine Früherkennung zugleich einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten. „Häufig führt die Entfernung des Tumors im sensiblen Gesichtsbereich zu funktionellen und ästhetischen Einbußen", erläutert Prof. Dr. Hertrampf, „Kommunikation, Ernährung und auch soziale Kontakte sind hier betroffen und können erheblich eingeschränkt werden.“
Leider werden Tumore der Mundhöhle oft erst in einem weiter fortgeschrittenen Stadium in einem entsprechenden Fachzentrum behandelt – dabei kann die erste Verdachtsdiagnose meist durch die reine Inspektion der Schleimhäute erfolgen, für die ein aufwendiges und kostenintensives Diagnoseverfahren gar nicht notwendig ist. Anders als bei bösartigen Veränderungen der Haut wie z. B. bei Melanomen ist die Bevölkerung für Veränderungen der Schleimhaut kaum sensibilisiert. An diesen beiden Punkten – dem nicht invasiven, einfachen Screening und dem mangelnden öffentlichen Bewusstsein für Existenz und Früherkennungsmöglichkeiten von Tumoren der Mundhöhle – setzt das Projekt an. Es baut auf einem regionalen Modellprojekt in Schleswig-Holstein auf und hebt die Datengrundlagen, Ziele und Maßnahmen auf eine bundesweite Ebene.
Zahnärztinnen und Zahnärzte stellen eine besonders zentrale Akteursgruppe in dem Gesamtvorhaben dar. Sie haben die für Ärztinnen und Ärzte eher ungewöhnliche Möglichkeit, einen beträchtlichen Anteil an „gesunden“ Patientinnen und Patienten im Rahmen ihrer Behandlung und des regelmäßigen Recalls zu untersuchen. So können Schleimhautveränderungen diagnostiziert werden, die den Betroffenen nicht bewusst sind, die bisher keine Einschränkungen oder Beschwerden verursacht haben und die somit niemanden veranlasst hätten, dies abzuklären. Die Fähigkeit der oder des Behandelnden, eine solche Veränderung zu erkennen und richtig einzuschätzen, ist von entscheidender Bedeutung für die Verbesserung der Prognose der Patientinnen und Patienten.
„Gerade die zahnärztliche Berufsgruppe spielt bei der Früherkennung durch ihre etablierten Recallsysteme eine besonders wichtige Rolle“, sagt Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang, Präsident der DGZMK.
In der ersten Phase des Projekts werden Erfahrungen und Einschätzungen der involvierten Berufsgruppen erhoben. Auf dieser Grundlage sollen national geeignete Fortbildungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit den Zahnärztekammern angeboten werden. Dabei soll neben einer Verbesserung der Sensibilität und des Kenntnisstandes die Zusammenarbeit und Vernetzung der Berufsgruppen mit verschiedenen Institutionen verbessert werden.
Bisher gibt es in Deutschland keine präventiven Maßnahmen in Form eines Screening-Programms. Eine mögliche standardisierte visuelle klinische Untersuchung kann eine Form der Prävention bieten, die für die Patienten und Patientinnen schmerzlos und wenig zeitintensiv ist und keine Nebenwirkungen aufweist.
Wir möchten Sie bitten, uns bei dieser Studie zu unterstützen, da wir denken, dass unserer Berufsgruppe hier eine wichtige Rolle zuteilwird.
Im Oktober wird über die Kammer ein Online-Fragebogen an Sie versendet. Auf Basis der Ergebnisse bieten wir Ihnen ein sechsmonatiges kostenloses Fortbildungs-angebot an. Anschließend werden Sie gebeten, erneut an einer Online-Befragung teilzunehmen.
Unabhängig von diesem kostenlosen Fortbildungsangebot werden die Ergebnisse in die Entwicklung eines Konzeptes einfließen, das die Berufsgruppe der Zahnärztinnen und Zahnärzte in eine mögliche Aufklärungskampagne angemessen integrieren wird.
Ihre Teilnahme an der Online-Befragung erfolgt über eine anonymisierte Identifikationsnummer. Hierdurch ist gewährleistet, dass Kammer und Projektgruppe nicht erkennen können, wer an der Befragung teilgenommen hat. Die gesamte Erhebung erfolgt somit in einer Weise, dass keine Rückschlüsse auf Ihre Person möglich sein werden. „Durch die Vergabe einer Identifikationsnummer“, erklärt Prof. Hertrampf, „können wir gewährleisten, dass Projektgruppe und Kammer nicht wissen, wer an der Umfrage teilnimmt.“
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: https://www.uksh.de/mkg-kiel/Forschung_+Lehre+_+Ausbildung/Forschung/Projekte_Studien/Versorgungsforschung/.html