Die ersten Tage in der Praxis sind oftmals entscheidend, wie engagiert und motiviert neue Auszubildende, qualifizierte ZFA oder Quereinsteiger ihre neue Beschäftigung angehen. Daher sollte sie jedem zuteilwerden: eine strukturierte, zügige und erfolgreiche Einarbeitung in das neue berufliche und soziale Umfeld. In Personalmanagementsprache auch ausgedrückt als Onboarding (nicht anglizistisch: „das An-Bord-Nehmen“). Gutes Onboarding bewirkt eine Wohlfühlatmosphäre, in der sich die neuen Mitarbeiter von Beginn an als vollwertiges Mitglied fühlen. Der Prozess des Onboardings unterteilt sich hierbei in 3 Phasen und kann Ihrer Praxisphilosophie entsprechend vielfältig sein:
- Vorbereitungsphase bzw. Preboarding (Zeit vor dem 1. Arbeitstag)
- Orientierungsphase (ab dem 1. Arbeitstag bis
ca. 3. Monat) - Integrationsphase (ab dem 3. Monat bis ca. 6. Monat)
Die Vorbereitungsphase
Die Vorbereitungsphase beginnt mit der Unterschrift auf dem Arbeitsvertrag und geht bis zum ersten Arbeitstag. Eine Vielzahl von Aufgaben können Sie bereits vor dem ersten Arbeitstag erledigen. Zu diesen zählen vor allem administrative und organisatorische Formalitäten. Auch die Beschaffung benötigter Ausstattung sollte bereits vorab geklärt sein. Im Preboarding geht es auch darum, die frühe Fluktuation zu vermeiden. Viele Arbeitnehmer haben vor Antritt einer neuen Arbeitsstelle Unsicherheiten. Bleiben Sie von Anfang an im Kontakt miteinander.
Beispiele für die 1. Phase:
- Informationen zusenden (Willkommensmappe)
- Arbeitsplatz einrichten
- Kolleginnen und Kollegen informieren
- Mentoren / Ausbildungsberater benennen / Ansprechpartner
- Arbeitsbeginn planen
- Einführung
- Anfahrt / Parkplatz / Fahrradstellplatz
- Bekleidung klären, Namensschild
Die Orientierungsphase
Die Orientierungsphase beginnt mit dem ersten Arbeitstag. Sie erstreckt sich über die ersten Wochen bis etwa 3 Monate und umfasst den Einstieg in den Job und das Kennenlernen. In dieser Phase geht es darum, dass sich Ihre neuen Mitarbeiter möglichst schnell am neuen Arbeitsplatz zurechtfinden und willkommen fühlen. Ein Einarbeitungsplan ist ein hilfreiches Instrument, um bei der Orientierung zu helfen. Oberste Priorität sollte in dieser Zeit die Kommunikation miteinander haben. In einem Einführungsgespräch lassen sich gegenseitige Erwartungen und Vorstellungen der gemeinsamen Zusammenarbeit klären. Mit regelmäßig geführten Feedbackgesprächen sorgen Sie für Wertschätzung und Orientierung.
Beispiele für die 2. Phase:
- Willkommensgeschenk oder eine Willkommensmappe
- Pausenregelung, Dienstanweisungen etc.
- Aufgaben- und Rollenverteilung innerhalb des Teams
- Ggf. gemeinsames Get-together
Die Integrationsphase
Bleiben Sie geduldig. Die Einarbeitung und die soziale Eingliederung brauchen Zeit. In der Integrationsphase wachsen die neuen Mitarbeiter in den Praxisalltag hinein. Die Eigenverantwortlichkeit und Eigeninitative sollen gefördert und gefordert werden. Auch hier dient der Einarbeitungsplan weiterhin als roter Faden. Darüber hinaus spielt die Kommunikation eine bedeutende Rolle. In Feedbackgesprächen können Sie regelmäßig überprüfen, wie zufrieden beide Seiten mit der Arbeit sind. Gleichzeitig können Sie bei auftretenden Problemen rechtzeitig gegensteuern. Bei aller Euphorie ob des neuen Teammitglieds bewahren Sie die Fairness gegenüber ihrem langjährig tätigen Personal und lassen Sie gar nicht erst Konkurrenzdenken durch übertriebene Lobkultur für den „Neuzugang“ entstehen.
Beispiele für die 3. Phase:
- Regelmäßige Feedbackgespräche
- Struktur der Einarbeitung evaluieren
- Erfolgskontrolle
- Ggf. neue Hilfestellung
- Weiterbildung?
- Schulung?
- Events, kleine Aufmerksamkeiten
Fazit
Finden und Binden – zeitgemäßes und praxisbezogenes, authentisches Onboarding kann der Schlüssel zur nachhaltigen MA-Bindung sein, gerade mit dem Blick auf den Fachkräftemangel und die damit verbundenen Kosten, welche die Recrutierung und Einstellung neuer Mitarbeiter mit sich bringen. Eine systematische Einarbeitung ist unerlässlich, um entscheidene Weichen zu stellen, die über den dauerhaften Verbleib in der Praxis entscheiden.