Zähne verändern sich im Laufe des Lebens - Mundtrockenheit ist auch für die Zähne kritisch - Zahnpflege-Tipps für die ältere Generation
Auch die eigenen Zähne altern wie der Körper. Mundtrockenheit stellt für Zähne und Zahnfleisch eine kritische Situation darf. Dazu gibt es Zahnpflegetipps für die ältere Generation.
Zähne werden im Alter dunkler und leicht gelbstichig. Das ist offenkundig. Aber auch die Zahnhartsubstanz sowie Zahnfleisch und Kieferknochen altern und verändern sich.
Zahnschmelz
Dass sich Farbe und Form der Zähne verändern, liegt an ihrer Funktion: Der Zahnschmelz nutzt sich ab und wird mit zunehmendem Alter dünner. Das unter dem Zahnschmelz liegende Zahnbein (Dentin) wird stärker sichtbar und lässt die Zähne gelblich und dunkler wirken. Gleichzeitig verringert sich der Feuchtigkeitsgehalt und es entstehen mikrofeine Risse und Sprünge.
De- bzw. Remineralisation
Säurehaltige Getränke und Speisen wie Fruchtsäfte, Softgetränke oder Obst lösen Mineralien aus der Zahnhartsubstanz und greifen so die Zähne an. Um die natürliche Remineralisierung durch den Speichel zu unterstützen, sollten die Zähne regelmäßig und gründlich mit fluoridhaltiger Zahnpasta gereinigt werden. Die Zahnhartsubstanz kann sich so regenerieren. Im Alter lässt die Remineralisierung durch den Speichel jedoch meist in Folge von verringertem Speichelfluss nach. Wichtig ist daher eine ausreichende Kalziumzufuhr durch die Nahrung, zum Beispiel durch Milchprodukte, und regelmäßiges Trinken von Wasser, um eventueller Mundtrockenheit zu begegnen.
Zahnfleisch und Kiefer
Mit zunehmendem Alter gehen mehr Zähne durch eine Entzündung im Zahnbett (Parodontitis) verloren als durch Karies. Diese sogenannte Parodontitis, die durch Bakterien verursacht wird, zerstört den Zahnhalteapparat: Zahnfleisch, Bindegewebe und im weiteren Verlauf auch der Kieferknochen bilden sich zurück. Im schlimmsten Fall führt die Erkrankung zur Zahnlockerung und Zahnverlust. Sie kann darüber hinaus schwere Allgemeinerkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes begünstigen. Auslöser für eine Parodontitis können z. B. Rauchen, Stress oder oftmals eine unzureichende Mundhygiene sein. Auch Osteoporose und Rheuma scheinen einen Einfluss auf Entstehung und Verlauf einer Parodontitis zu haben.
Was hält Mund und Zähne fit?
„Die Mundhygiene ist das A und O, um Zähne und Zahnfleisch bis ins hohe Alter gesund zu halten“, rät Dr. Thomas Einfeldt, Vizepräsident der Zahnärztekammer Hamburg. „Ältere Personen haben vermehrt Probleme, mit herkömmlichen Handzahnbürsten, Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten umzugehen. Insbesondere manuell eingeschränkten Patienten kann eine elektrische Zahnbürste helfen.“ Von großer Bedeutung ist ebenso eine regelmäßige Professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt, um die „Reinigungslücken“ zu schließen und dem Patienten Hinweise für eine adäquate Mundhygiene zu geben. Zahnmediziner und praktischer Arzt sollten bei der Betreuung pflegebedürftiger Patienten zusammen wirken, denn die Mundgesundheit hat Auswirkungen auf die Abwehrlage; eine versteckte Parodontitis hat negative Auswirkungen insbesondere auf die Blutgefäß-Innenwände.
Mundtrockenheit
Nicht jeder ältere Mensch ist zwangsläufig von Mundtrockenheit betroffen. Doch viele leiden unter den unangenehmen Folgen, die nicht nur unmittelbar die Mundgesundheit beeinträchtigen, sondern sich auch auf das allge-meine Wohlbefinden auswirken: verändertes Geschmacksempfinden, Sprach-, Schluck- und Kaubeschwerden stehen im direkten Zusammenhang. Woher kommt die Mundtrockenheit? Und was kann der Betroffene dagegen tun?
Zwischen einem halben und zwei Litern Flüssigkeit produzieren die Speicheldrüsen pro Tag im Mund. Normalerweise. Ab dem mittleren Lebensabschnitt ist diese Menge bei vielen Menschen jedoch deutlich reduziert. Die Folge: Mundtrockenheit, in Fachkreisen „Xerostomie“ genannt. Mindestens vier Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen.
Aufgabe des Speichels
Der Speichel hat vielfältige Funktionen und sorgt für ein gesundes Mundklima: Er befeuchtet nicht nur Mund und Nahrung, sondern er ist wichtig beim Schlucken und Sprechen, spült und reinigt den Mundraum und die Zähne, hilft, die Säuren im Mund zu neutralisieren und den Zahnschmelz zu remineralisieren. Außerdem wehrt er Bakterien, Viren und Pilze ab und unterstützt damit das natürliche Abwehrsystem des Körpers. Ist das Speichelvolumen nicht mehr ausreichend, kann die Mundtrockenheit unangenehm sein: Das Essen sowie das Sprechen werden schwierig, die Lippen kleben aufeinander und reißen ein. Außerdem steigen das Kariesrisiko und die Anfälligkeit für Schleimhauterkrankungen an.
Ursachen für Mundtrockenheit
Es gibt eine temporäre Xerostomie, also eine zeitlich kurz andauernde Mundtrockenheit. Diese wird in den meisten Fällen durch Stress oder Aufregung ausgelöst und klingt nach der jeweiligen Stress bringenden Situation ab. Für die andauernde Mundtrockenheit ist neben der altersbedingten Abnahme der Speichelproduktion ein verringertes Trinkbedürfnis bei älteren Menschen verantwortlich. Vielfach ist das die Folge einer langfristigen Medikamenteneinnahme bei Krankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen, Rheuma, Depressionen oder Diabetes. Die Mittel können einen verringerten Speichelfluss bewirken.
Mundtrockenheit kann begegnet werden
Deshalb gilt: trinken, trinken, trinken. Und zwar regelmäßig und ausreichend, d. h. mindestens zwei Liter täglich. Am besten eignen sich ungesüßte Getränke wie Früchte- und Kräutertees oder Mineralwasser. Außerdem schaffen zuckerfreie Bonbons aus Anis, Fenchel oder Salbei Abhilfe. Auch zahnschonende Kaugummis nach dem Essen regen den Speichelfluss an. Ältere Menschen, die Probleme beim Essen haben, sollten nicht ausschließ-lich pürierte Mahlzeiten zu sich nehmen, denn das Kauen der Nahrung fördert ebenfalls den Speichelfluss und stärkt Zähne und Zahnfleisch. Eine gesunde Ernährung und die regelmäßige und sorgfältige Mundhygiene spielen ebenfalls eine Rolle, um den Flüssigkeitsmangel bestmöglich auszugleichen und die Mundgesundheit zu unterstützen.
Wie pflege ich meinen Zahnersatz richtig?
Ob fest oder herausnehmbar – stetige Kontrolle und Pflege von Zahnersatz sind immens wichtig und können die Lebensqualität bis ins hohe Alter deut-lich verbessern. Denn die regelmäßige Pflege von Zahnersatz sorgt für Gesundheit und langfristigen Erhalt des Zahnersatzes. Jedoch erkennen ältere Menschen durch abnehmende Sehkraft, reduzierten Geruchssinn und vermindertes Tastempfinden Zahnbeläge häufig nicht, was die Mundhygiene erschwert. Wie können Senioren trotz möglicher Einschränkungen ihren Zahnersatz optimal pflegen?
Pflege von festem Zahnersatz
- Auch Kronen und Brücken werden morgens und abends mit fluoridhaltiger Zahnpasta geputzt
- Besonders gründlich die Übergänge zwischen natürlichen und künstlichen Zähnen reinigen: Hier sammeln sich vermehrt Speisereste und Be-läge, die Karies und Parodontitis begünstigen
- Bei Implantaten: Zahnzwischenräume und die Umgebung der Implantate intensiv säubern, da Bakterien hier eindringen und Entzündungen hervorrufen können
- Wichtige Hilfsmittel: Zahnseide, Zahnzwischenraumbürsten
Pflege von herausnehmbarem Zahnersatz
- Viel Zeit einplanen für die Reinigung der Außen- und Innenflächen, mit denen der Zahnersatz auf Gaumen und Zahnfleischkamm aufliegt
- Möglichst nach jeder Mahlzeit den Mund ausspülen und den Zahnersatz unter fließendem Wasser abspülen
- Zahnersatz zweimal am Tag gründlich mit einer Prothesenzahnbürste und Gelzahnpasta reinigen, um bakterielle Beläge, welche Geruch erzeugen können, zu entfernen
- Anstatt der Gelzahnpasta kann flüssige Seife, die gut abgespült werden sollte, angewendet werden
- Reinigungstabletten können unter Beachtung der Anwendungsvorschriften verwendet werden
- Die von der Prothese bedeckte Mundschleimhaut und den Zungenrücken mit einer weichen Zahnbürste täglich reinigen und massieren. Das entfernt Beläge und fördert die Durchblutung der Schleimhaut und beugt somit Entzündungen vor
- Harte Beläge niemals mit Messern oder ähnlichen harten Gegenständen abkratzen, denn dadurch können Schäden am Zahnersatz entstehen
- Zusätzlich empfehlenswert: professionelle Prothesenreinigungen beim Zahnarzt.
Weitere Tipps:
- Regelmäßige, halbjährliche Kontrollbesuche beim Zahnarzt wahrnehmen: Sie sind kostenfrei, auch wenn Röntgenbilder vonnöten sind oder der Zahnarzt einmal im Jahr Zahnstein entfernt
- Je nach Mundgesundheitszustand ist die Professionelle Zahnreinigung (PZR) regelmäßig empfehlenswert, denn durch sie können Reinigungslücken geschlossen, Krankheiten vermieden und die Erhaltung der Zähne bis ins hohe Alter unterstützt werden. Außerdem kann der Zahnarzt dabei wichtige Hinweise zur häuslichen Mundhygiene geben
- Hilfreich bei der täglichen Pflege: elektrische Zahnbürsten, da sie die Putzbewegungen automatisch durchführen
- Beim Putzen hinsetzen, da die Pflege von Zahnersatz einige Minuten in Anspruch nimmt
- Wasser ins Waschbecken füllen: Fällt der Zahnersatz bei der Reinigung aus der Hand, verhindert das Wasser als Puffer mögliche Beschädigungen
Quelle: Initiative proDente