Präsident der Hamburger Zahnärztekammer fordert Zuckersteuer
Die Einführung einer Zuckersteuer hat der Präsident der Hamburger Zahnärztekammer, Konstantin von Laffert, gefordert. Anlässlich eines Empfangs der Kammer zum Umzug in die AlsterCity sprach sich von Laffert heute vor Gästen aus Politik und Gesundheitswirtschaft für die Einführung einer solchen Abgabe aus: „Erhöhter Zuckerkonsum ist eine Ursache für Diabetes-2, Fettleibigkeit und zahnmedizinische Erkrankungen wie Karies und Parodontitis. Es kann nicht sein, dass wir tatenlos zusehen, wie u.a. Zuckerkonsum dazu geführt hat, dass schon ¼ der bundesdeutschen Bevölkerung einen Body Mass Index von über 30 hat und damit als stark übergewichtig und somit adipositaskrank gilt. Mit einer Zuckersteuer könnte der Zuckerkonsum gesenkt werden, was zu Einsparungen im Gesundheitswesen führen würde. Es ist klar, dass in Wahljahren die Politik die Einführung einer neuen Steuer reflexartig ablehnt, mittelfristig ist die Steuer aber ein wichtiger Baustein eines stabilen Gesundheitssystems und der Gesundheitsvorsorge in unserem Lande."
Eine Steuer auf Zucker oder zuckerhaltige Softdrinks gibt es bereits u.a. in Frankreich, Mexiko, Finnland, Ungarn und der kalifornischen Stadt Berkeley. Großbritannien und Südafrika wollen ab 2018 ebenfalls gezuckerte Getränke mit einer Abgabe belasten.
Die Wirksamkeit einer Steuer auf den Konsum zeigt u. a. der Rückgang des Nikotinabusus nach Erhöhung der Tabaksteuer, das fast völlige Verschwinden der sog. „Alkopops“ nach einer Sondersteuer auf selbige und der Erfolg der Zuckersteuer in den USA und Mexiko (siehe Infokasten unten).
Weiterhin kritisierte von Laffert die Diskussion um die Einführung einer sogenannten „Bürgerversicherung“: „Eine Operation am offenen Herzen des Deutschen Gesundheitswesens wie die Einführung einer solchen Einheitskasse würde eines der besten Gesundheitssysteme der Welt schwer beschädigen. Von der Innovationskraft, die das jetzige duale System mit sich bringt, profitieren alle Patientinnen und Patienten- egal ob gesetzlich oder privat versichert.“ Der Zahnmediziner aus Niendorf verwies dabei darauf, dass es in kaum einem Land der Welt geringere Wartezeiten auf Behandlungen und Operationen gebe als in Deutschland. Darüber hinaus dokumentierten die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes mit dem Abschluss von Tausenden von Rückholversicherungen aus dem Urlaub im Krankheitsfalle, dass sie sich im Ernstfall eine Behandlung in Deutschland wünschten und dem hiesigen Gesundheitssystem vertrauten.