Mehr als 700 zahnmedizinische Behandlungen wurden beispielsweise im Jahr 2019 durchgeführt.
Jeden Mittwochnachmittag in der Zeit zwischen 13 Uhr und 17 Uhr lassen sich Patienten von der Fachgruppe Zahnheilkunde behandeln. Patientinnen und Patienten erfahren von dem Angebot durch Mund zu Mund Propaganda, Informationen aus dem Internet und durch die verschiedenen Hamburger Sozialstationen. Termine gibt es hier nicht – sondern die Behandlungsfälle (manche Patient-Innen und Patienten kommen mehrfach) nehmen z. T. lange Wartezeiten in Kauf. Von dem Angebot machen durchschnittlich mehr als 20 Patienten pro Sprechzeit Gebrauch – und häufig stehen Extraktionen oder Füllungen auf dem Therapieplan. Die Sitzungen sind für die Behandlungsfälle ohne Kosten verbunden – und werden getragen von dem Verein, der sich rein aus Spenden finanziert.
Der Verein zählt aktuell in allen Fachrichtungen auf 66 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Wesentlichen deutsche Bundesbürger ohne Krankenversicherung, papierlose Ausländer und EU-Bürger ohne sozialversicherungspflichtige Arbeit versorgen.
Ansprechpartner der Fachgruppe Zahnheilkunde, Dr. Ulrich Happ: „Die PatientInnen sind dankbar, dass sich jemand ihrer Probleme niedrigschwellig annimmt, sie von Schmerzen befreit und zahnärztlich berät/versorgt.“ Nicht zu vernachlässigen ist auch die psychosoziale Aufgabe bzw. die Resozialisierung, wozu Herr Prof. Ostendorf – Internist und Vereinsgründer – eine schöne Geschichte erzählen kann: Bei einem sehr bedrückten, deprimierten Patienten fiel ihm dessen desolater Gebisszustand auf und er schickte ihn zur Sanierung in die zahnärztliche Abteilung. Dort wurden ihm zahlreiche zerstörte Zähne und Wurzelreste entfernt, nötige Füllungen gelegt und einfacher Zahnersatz eingegliedert. Durch Zufall traf Prof. Ostendorf den Patienten Monate später lächelnd und zufrieden. Auf Befragung sagte er, es geht ihm gut, dank der Zahnsanierung hat er Arbeit (mit Publikumsverkehr) gefunden und er sieht Licht am Ende des Tunnels.“
Der Verein gewann im vergangenen Jahr sogar einen Preis beim Wettbewerb „startsocial“ – überreicht von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel.
Näheres über das seit fast 7 Jahren von Prof. Peter Ostendorf initiierte und geführte Projekt ist unter www.praxisohnegrenzen-hh.de zu finden. Gerne können sich noch interessierte KollegInnen zum ehrenamtlichen Mitmachen melden, wobei zahnärztlich-chirurgische Erfahrungen von großem Nutzen sind. Bitte melden unter:
E-Mail: info@praxisohnegrenzen-hh.de; Tel.: 040 69455910.