Das Zahnmedizinstudium ist rein fachlich ausgerichtet – wie eine Praxis erfolgreich zu führen ist, wird an der Universität nicht gelehrt. Grund genug für die Kammer, in regelmäßigen Abständen umfangreiche Praxisführungsseminare anzubieten. Denn der wirtschaftliche Erfolg einer Praxis ist nicht nur abhängig von der medizinischen Kompetenz, sondern hängt auch in erheblichem Maß von unternehmerischen und Führungs-Qualitäten ab.
„Das Seminar schlägt die Brücke zwischen Studium und praktischem Grundwissen für Praxisinhaber bzw. solchen, die es werden wollen“, erklärt Dr. Kathleen Menzel, Vorstandsmitglied der Zahnärztekammer Hamburg und führt aus: „Mit unserem Praxisführungsseminar möchten wir die wichtigsten betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und steuerlichen Inhalte vermitteln.“ Ein Konzept, das erfreulichen Anklang findet, denn das 5. Seminar dieser Art war schon Wochen vor dem Start im April mit 30 Teilnehmern ausgebucht.
Vor einigen Jahren wurde viel über die Generation Y und ihre Wünsche und Ziele geforscht und geschrieben. Man befürchtete, dass die Generation Y sich offensichtlich nicht mehr selbstständig machen, sondern sich mit dem dauerhaften Angestelltendasein arrangieren wolle und keinen Wert auf die freiberufliche Praxisausübung legen würde. Dass das nicht zutrifft, teilte Frau Dr. Menzel in Ihrer Begrüßung mit. Belege hierfür seien nicht nur Studien des – von Kammern und KZVen getragenen – Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ), der apoBank und der BZÄK, sondern auch zahlreiche Gespräche mit jungen Zahnärztinnen und Zahnärzten und das rege Interesse an diesem Seminar.
In der persönlichen Vorstellungsrunde bestätigten die Teilnehmer die Studienlage – fast alle waren mit dem festen Ziel gekommen, sich selbstständig zu machen.
Eine gute Grundlage für den ersten Schritt in Richtung Niederlassung und um sich in Bezug auf die Praxisführung besser einzuschätzen, bildete das Gründungscoaching von Francesco Tafuro, bei dem die Teilnehmer für sich herausfinden konnten, welche Persönlichkeitsmerkmale sie aufweisen und für welche Form der Gründung sie damit am besten geeignet sind.
Aus Erfahrung lernen ist immer gut: Dr. Menzel zeigte in ihrem Vortrag „Fehler bei Gründungen vermeiden“ typische Fallstricke auf und verdeutlichte diese mit anschaulichen Beispielen.
Richtig praktisch wurde es zum Ende des ersten Wochenendes, als die beiden Gründerinnen Dr. Nilgün Erikli und Dr. Simone Pretz mit viel Empathie von den Erfahrungen mit ihren ganz unterschiedlichen Gründungsstrategien – Wechsel vom Angestellten zum Partner einer BAG und Neugründung – berichteten.
Die vielen interessierten und fundierten Nachfragen am gesamten ersten Wochenende zeugten davon, dass die Gründer sich heute sehr gut vorbereiten und intensiv mit ihrer Niederlassung beschäftigen. Sicherlich auch ein Grund, dass Gründungen weiterhin erfolgreich sind.